26.02.2008
Der Schwimmverband Nordrhein-Westfalen hat den zweiten
Jörg-Rainer-Alves-Pokal innerhalb von 80 Tagen gewonnen. Nachdem das
Auswahlteam von Trainer Christian Vollmert bereits im Dezember 2007 den
traditionellen Ländervergleich der männlichen C-Jugend gewann, waren die
Westdeutschen nun auch beim Alves-Pokal 2008 erfolgreich, und setzte sich
nur aufgrund der besseren Torverhältnis hauchdünn vor dem punktgleichen
Gastgeber Niedersachsen durch. Das Turnier fand nach einer Neuordnung der
DSV-Jugendturniere erstmals zu einem neuen Termin Mitte Februar statt.
Bisher wurde der Alves-Pokal traditionell als letzter Jahreshöhepunkt im
Jugend-Wasserball Mitte Dezember ausgespielt.
Spielberechtigt waren im Sportleistungszentrum am Maschsee in Hannover
diesmal die Spieler der Jahrgänge 1993 und jünger. Da lediglich 8 Landes-
und Bezirksverbände ihre Meldung abgegeben hatten, wurde in einem einfachen
"Jeder-gegen-Jeden"-System parallel auf zwei Spielfeldern
gespielt. Die Spielzeit betrug wie in den Vorjahren 4 x 5 Minuten.
Sportlich wurde das Geschehen bei der 28.Auflage des Turniers klar von zwei
Mannschaften dominiert: Nordrhein-Westfalen ist schon seit Jahren eine
absolute Jugend-Hochburg, und stellte auch diesmal ein durchgehend stark
besetztes Team mit Akteuren aus fünf verschiedenen Vereinen. Auch Gastgeber
Niedersachsen war im Vorfeld als Favorit gehandelt worden, und wurde diesen
hohen Erwartungen vollauf gerecht. Die LSN-Auswahl von
Schnittstellentrainer Milan Sagat war überwiegend mit Spielern der SG W98/Waspo
Hannover besetzt, die mit diesem Jahrgang 2006 Deutscher D-Jugend-Meister
wurde, und mit den hier geforderten Aktiven sogar einen Jahrgang höher zur
Deutschen Spitze gehört. Auch Hellas Hildesheim war mit einigen Spielern
vertreten.
Dass der Titelverteidiger und der Gastgeber ihren Konkurrenten diesmal
leistungsmäßig so weit voraus sein würden war im Vorfeld aber nicht in
diesem Maße vorher zu sehen, und so war die Ansetzung der Spiele diesmal
nicht ganz ideal. Das "Endspiel" zwischen Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalen stand schon im vierten Turnierabschnitt am
Samstagnachmittag auf dem Programm und zeigte, wie attraktiv Deutscher
Jugend-Wasserball sein kann. LSN-Trainer Milan Sagat hatte vor dem
Spitzenspiel vermutet, dass es sein Team auf dem kleinen Spielfeld gegen
die körperlich stärkeren Gäste schwer haben würde und sah die
Titelverteidiger als Favorit. Seine Spieler zerstreuten die Bedenken ihres
Trainers aber schnell, und überzeugten mit einer guten taktischen und
kämpferischen Leistung. So entwickelte sich eine allzeit faire und
spannende Begegnung auf einem gutem Niveau. Die Führungen wechselten zwar
des Öfteren, entscheidend absetzen konnte sich aber keines der beiden
Teams, sodass es bis in die letzten Minuten hochspannend blieb. In der
Schlussphase hatten beide Mannschaften noch genug Gelegenheiten um das
Spiel für sich zu entscheiden, letztendlich blieb es aber bei einem
leistungsgerechten 7:7-Unentschieden. Diese sehenswerte Begegnung hatte
auch schlicht keinen Verlierer verdient. Milan Sagat zeigte sich nach dem
Schlusspfiff sehr zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft, musste
aber feststellen, dass ein vielleicht entscheidender Vorteil der
Westdeutschen in deren größeren Breite des Kaders lag: Die NRW-Auswahl
konnte ohne größere qualitative Einbußen durchwechseln, während Sagat fast
ausschließlich seine Startformation spielen ließ. Ein interessantes Detail
am Rande war, dass die beiden auffälligsten Akteure im Wasser zwei Spieler
mit griechischen Wurzeln waren: Bei Nordrhein-Westfalen lief fast alles über
den Center Kostas Gouvis vom Düsseldorfer SC, der nur mit einer tiefen
Zonenverteidigung in den Griff zu bekommen war, und so seinen Mitspielern
viele Freiräume und Schussgelegenheiten verschaffte. Gouvis war mit drei
Toren trotzdem bester Schütze seiner Mannschaft. Noch erfolgreicher war auf
LSN-Seite Christos Diamantidis (W98/Waspo), der für 5 von 7 Treffern seines
Teams verantwortlich war.
Letztendlich half diese leistungsgerechte Punkteteilung den
Nordrhein-Westfalen aber deutlich mehr, denn in den anderen sechs Spielen
siegten beide Mannschaften problemlos und mit deutlichen Ergebnissen. Die
NRW-Auswahl schaffte sogar gleich dreimal das Kunststück, ohne jeden
Gegentreffer zu bleiben. Da beide Teams also nur im direkten Duell einen
Punktverlust erlitten und ansonsten eine makellose Bilanz vorweisen
konnten, musste erstmals in der jüngeren Vergangenheit beim Alves-Pokal das
Torverhältnis über den Gesamtsieg entscheiden. Hier war Nordrhein-Westfalen
(132:14, +118) den Niedersachsen (103:24, +79) deutlich voraus, und
sicherte sich letztlich durch die hohen Kantersiege den erneuten Gewinn des
Alves-Pokals. LSN-Coach Milan Sagat sah diesen unglücklichen Turnierausgang
aber nicht allzu tragisch, und dachte schon einen Schritt weiter: „Ich habe
viele Spieler des jüngeren Jahrgangs 1994 im Kader, denen ich hier die
nötige Spielpraxis gegeben habe. Dadurch haben sich unsere Ergebnisse
natürlich in Grenzen gehalten. Beim nächsten Alves-Pokal werden sie aber
von diesen wertvollen Erfahrungen profitieren“. Insgesamt fällt das Fazit
aus niedersächsischer Sicht auch sehr positiv aus, schließlich zeigten die
Spieler der Jahrgänge 1993/94 erneut, dass sie zur absoluten deutschen
Spitze gehören, verpassten den Sieg beim Alves-Pokal nur denkbar knapp und
blieben gegen die versammelte nationale Konkurrenz ohne Niederlage.
Die Bronzemedaille ging an den Berliner Schwimmverband, der sich nach dem
enttäuschenden 5.Platz des Vorjahres damit wieder in den Medaillenrängen
zurückmeldet. Die Berliner gingen am Samstagabend nach fünf von sieben
Turnierabschnitten sogar als Tabellenführer ins Bett, profitierten dabei
aber freilich vom Spielplan, der ihnen bis dahin nur die Teams beschert
hatte, die auch in der Endabrechnung hinter den Hauptstädtern lagen. Diese
Aufgaben erledigte das Team von Trainer Slawomir Andruszkiewicz aber
ähnlich souverän wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Lediglich beim
5:3-Sieg gegen den Vorjahresfinalisten Baden-Württemberg mussten die
Berliner zittern, hatten sich damit aber schon früh einen verdienten
Medaillenrang gesichert. Die Dominanz des Spitzenduos musste am Sonntag
dann aber auch das Team von der Spree anerkennen: Zwar bot man
erwartungsgemäß mehr Gegenwehr als die restliche Konkurrenz, die beiden
Niederlagen gegen Niedersachsen (3:10) und NRW (4:17) fielen aber ebenfalls
recht deutlich aus. Die Berliner waren aber klar das drittstärkste Team des
Wochenendes, und gewannen verdient die Bronzemedaille beim Alves-Pokal
2008.
Hinter den Medaillenpositionen entwickelte sich im Mittelfeld ein spannendes
Rennen um Platz 4, wo Sachsen (7:7 Punkte) am Ende knapp vor
Baden-Württemberg (6:8) und Brandenburg (5:9) landete. Das sächsische
Auswahlteam musste zwar beim 5:5-Unentschieden gegen Brandenburg einen
Punktverlust hinnehmen, entschied dann aber das direkte Duell gegen die
Süddeutschen überraschend deutlich mit 12:6 für sich. Für Sachsen bedeutet
der 4.Platz einen erfreulichen Leistungssprung im Vergleich zu den letzten
Jahren, wo man zumeist die hinteren Ränge belegte. Baden-Württemberg konnte
im „neuem“ Jahrgang dagegen nicht an die starken Auftritte der letzten
beiden Jahre anknüpfen, nachdem man 2006 den Alves-Pokal gewann und 2007
Platz 2 belegte. Platz 7 ging an die Bezirksauswahl Südwestfalen, die aber
wieder viele Spieler an die NRW-Auswahl abgeben musste, und mit einem recht
jungen Team an den Start gingen. Die Südwestfalen konnten zwar meistens gut
mithalten, hatten aber gegen Baden-Württemberg (6:10), Sachsen (5:10) und
Brandenburg (3:4) nach ausgeglichenen Spielverläufen jeweils knapp das Nachsehen.
Die rote Laterne ging nach einem 1:10 im direkten Vergleich gegen
Südwestfalen an die Auswahl Hamburgs, die in den letzten drei Jahren mit
guten Platzierungen im Mittelfeld überzeugen konnte, diesmal aber sieglos
blieb.
Die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Mannschaften waren beim Alves-Pokal
2008 recht deutlich zu sehen, trotzdem gab es genug spannende und
sehenswerte Begegnungen. Nordrhein-Westfalen setzte sich hauchdünn vor
Gastgeber Niedersachsen durch, und sorgt damit für die erste gelungene
Titelverteidigung beim Alves-Pokal seit 7 Jahren. Damals war der Bezirk
Südwestfalen 2000 und 2001 erfolgreich. Bei den Ehrenpreisen räumten die
jungen Spieler ab: Sowohl Kostas Gouvis (Nordrhein-Westfalen/"Bester
Spieler") als auch Behnam Nalshekan (Niedersachsen), der mit 34 Toren
bester Schütze war, gehören dem jüngeren Jahrgang 1994 an, und dürfen damit
auch beim Alves-Pokal 2009 noch ins Wasser steigen. Der "Beste
Torhüter" kam aus den Reihen des Siegers: Simon Eschmann hatte diese
Auszeichnung schon im letzten Jahr erhalten, und war nach Meinung der
Trainer und Offiziellen auch diesmal der stärkste seines Fachs.
Der Landesschwimmverband Niedersachsen freut sich über eine gelungene
28.Auflage des Jörg-Rainer-Alves-Pokals und dankt allen Helfern, ohne die
eine solche Veranstaltung unvorstellbar wäre. Der nächste Alves-Pokal
findet im Februar 2009 mit den Spielern der Jahrgänge 1994 und jünger
statt. Es bleibt zu hoffen, dass man dann auch wieder ein etwas größeres
Teilnehmerfeld in Hannover begrüßen kann.
Die Mannschaftsaufstellungen und Torschützen aller Mannschaften finden Sie
auf der vorherigen News-Seite mit der Überschrift "Statistik Alves-Pokal
2008".
Ergebnisse Alves-Pokal 2008:
Freitag, 22.Februar:
Sachsen - Nordrhein-Westfalen 2:18
Niedersachsen - Brandenburg 16:3
Baden-Württemberg - Hamburg 16:2
Berlin - Südwestfalen 15:4
Samstag, 23.Februar:
Hamburg - Berlin 1:18
Niedersachsen - Sachsen 15:2
Baden-Württemberg - Brandenburg 8:4
Südwestfalen - Nordrhein-Westfalen 0:22
Niedersachsen - Hamburg 21:3
Sachsen - Berlin 3:12
Baden-Württemberg - Südwestfalen 10:6
Nordrhein-Westfalen - Brandenburg 21:0
Berlin - Baden-Württemberg 5:3
Brandenburg – Sachsen 5:5
Südwestfalen - Hamburg 10:1
Niedersachsen – Nordrhein-Westfalen 7:7
Brandenburg - Berlin 3:12
Baden-Württemberg – Sachsen 6:12
Nordrhein-Westfalen - Hamburg 26:1
Niedersachsen - Südwestfalen 21:4
Sonntag, 24.Februar:
Südwestfalen - Sachsen 5:10
Hamburg - Brandenburg 2:13
Berlin - Niedersachsen 3:10
Baden-Württemberg - Nordrhein-Westfalen 0:21
Sachsen - Hamburg 8:4
Brandenburg - Südwestfalen 4:3
Baden-Württemberg - Niedersachsen 2:13
Nordrhein-Westfalen - Berlin 17:4
Endtabelle Alves-Pokal 2008:
1. Nordrhein-Westfalen 13:1 (+118)
2. Niedersachsen 13:1 (+79)
3. Berlin 10:4 (+28)
4. Sachsen 7:7 (-23)
5. Baden-Württemberg 6:8 (-18)
6. Brandenburg 5:9 (-35)
7. Südwestfalen 2:12 (-51)
8. Hamburg 0:14 (-98)
Ehrenpreise:
Bester Spieler: Kostas Gouvis (Nordrhein-Westfalen)
Bester Torschütze: Behnam Nalshekan (Niedersachsen)
Bester Torwart: Simon Eschmann (Nordrhein-Westfalen
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Pokalübergabe an Nordrhein-Westfalen.
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Titelverteidiger Nordrhein-Westfalen.
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Team Niedersachsen.
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Die LSN-Auswahl bei der Siegerehrung.
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Kostas Gouvis (Bester Spieler).
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Simon Eschmann (Bester Torhüter).
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Behnam Nalshekan (Bester Torschütze).
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Behnam Nalshekan mit LSN-Vizepräsidentin Marlene F...
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Im Folgenden einige schöne Impressionen, fotografi...
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